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Mittwoch, 1. April 2009
Der entwurzelte Koinboin
langhans, 08:35h
Jahrzehntelang hat Koinboin sich einen Platz für die Zeit nach der Pensionierung geschaffen, aber das Schicksal wollte es anders. Wennn man so will, jetzt ohne Heimat, heimatlos, entwurzelt, ungeborgen, fremden Kräften ausgeliefert, nicht mehr allein handeln könnend, je nach Stimmung mutlos.
Wenn sich Koinboin überlegt, was er nicht mehr kann, wie anderen in den Arsch treten, sein Bett machen, Bucheckern sammeln, Fussballspielen, Garten umgraben, Holzhacken, Obst pflücken, Radfahren, Schnee räumen, Unkraut jäten und vieles mehr.
Wenn sich Koinboin überlegt, was er nicht mehr braucht, wie Strümpfe, Socken, Schuhe, Fahrrad und vieles mehr.
Im Grossen und Ganzen sitzt er hier fest, hat keine besonders grosse Auswahl.
Selbst ein Schwerbehindertenausweis hilft nicht weiter. Was nützen Freifahrten in Bussen und Bahnen, wenn immer eine Begleitperson zur Verfügung stehen muss. So sind verwitwete Personen doppelt bestraft.
Das Kernproblem als Rollstuhlfahrer sind die Toilettengänge, selbst im stillen Kämmerlein ist das eine Prozedur für sich.
Was bleibt sind die Erinnerungen an früher, Ehe, Kinder, Urlaube oder gar eine neue Brieffreundschaft oder bloggen.
Man muss versuchen, das Gefühl des entwurzelt sein, des sich ohne Heimat fühlen, des ungeborgen und wurzellos sein, zu überwinden. Es wäre schon viel geholfen, wenn die Nachtruhe von Mitbewohnern mit vielleicht ähnlichem Schicksal, eingehalten würde.
Wenn sich Koinboin überlegt, was er nicht mehr kann, wie anderen in den Arsch treten, sein Bett machen, Bucheckern sammeln, Fussballspielen, Garten umgraben, Holzhacken, Obst pflücken, Radfahren, Schnee räumen, Unkraut jäten und vieles mehr.
Wenn sich Koinboin überlegt, was er nicht mehr braucht, wie Strümpfe, Socken, Schuhe, Fahrrad und vieles mehr.
Im Grossen und Ganzen sitzt er hier fest, hat keine besonders grosse Auswahl.
Selbst ein Schwerbehindertenausweis hilft nicht weiter. Was nützen Freifahrten in Bussen und Bahnen, wenn immer eine Begleitperson zur Verfügung stehen muss. So sind verwitwete Personen doppelt bestraft.
Das Kernproblem als Rollstuhlfahrer sind die Toilettengänge, selbst im stillen Kämmerlein ist das eine Prozedur für sich.
Was bleibt sind die Erinnerungen an früher, Ehe, Kinder, Urlaube oder gar eine neue Brieffreundschaft oder bloggen.
Man muss versuchen, das Gefühl des entwurzelt sein, des sich ohne Heimat fühlen, des ungeborgen und wurzellos sein, zu überwinden. Es wäre schon viel geholfen, wenn die Nachtruhe von Mitbewohnern mit vielleicht ähnlichem Schicksal, eingehalten würde.
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Dienstag, 31. März 2009
Die Kunst, morgens nicht in der Klappse gelandet zu sein
langhans, 10:14h
Was war das wieder für eine schreckliche Nacht. Koinboin ist ganz gerädert, war im Mittelalter eine oft angewandte Foltermethode. Elf Uhr nachts, das Getöse beginnt auf dem Gang. Tür schlagen, heute auch mal was Neues, Schimpfrufe aus dem Fenster, Arschloch, Drecksau, Drecksarschloch, ich weiss wer meinen Schmuck gestohlen hat...
Es gibt kein probates Mittel gegen diesen Zustand, ausser die Einrichtung unternimmt was, Abmahnung wird wohl nichts bewirken, Psychopharmaka zur Ruhigstellung, muss der Arzt bestimmen. Auf jeden Fall muss hier irgendwas geschehen.
Ruhepause.
Neuer Anlauf, auf zum Getöse. Ist ja nicht so, dass das Ganze in Koinboins Unterbewusstsein abläuft. Nein, er ist komplett wach. Koinboin dreht sich von einer Seite zur anderen und kommt einfach nicht zur Ruhe... zwischendurch wird die Toilettenspülung betätigt... hört sich an als wenn ein Tsunami unterm Bett schwallartig durchbraust. Koinboin nestet wie die Schwaben sagen.
In regelmäßigen Abständen wird Koinboin wach. Erneuter Radau. Halb zwei. Türe schlagen, berstendes Holz.
Ach so, das hat Koinboin noch nicht gesagt, eine Frau ist's. Will eine ehemalige Rotekreuzschwester gewesen sein.
Heute morgen halb sieben, auf dem Gang Gekläpper wie beim Holzschuhtanz. Es ist überstanden. Wie gesagt, Koinboin fühlt sich wie erschlagen. Koinboin kommt kaum aus dem Bett und will sich am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und auf gar nichts reagieren, sich einfach verkriechen, wie in ein Schneckenhaus.
Auf jeden Fall, Koinboin ist nicht in der Klappse gelandet...
Es gibt kein probates Mittel gegen diesen Zustand, ausser die Einrichtung unternimmt was, Abmahnung wird wohl nichts bewirken, Psychopharmaka zur Ruhigstellung, muss der Arzt bestimmen. Auf jeden Fall muss hier irgendwas geschehen.
Ruhepause.
Neuer Anlauf, auf zum Getöse. Ist ja nicht so, dass das Ganze in Koinboins Unterbewusstsein abläuft. Nein, er ist komplett wach. Koinboin dreht sich von einer Seite zur anderen und kommt einfach nicht zur Ruhe... zwischendurch wird die Toilettenspülung betätigt... hört sich an als wenn ein Tsunami unterm Bett schwallartig durchbraust. Koinboin nestet wie die Schwaben sagen.
In regelmäßigen Abständen wird Koinboin wach. Erneuter Radau. Halb zwei. Türe schlagen, berstendes Holz.
Ach so, das hat Koinboin noch nicht gesagt, eine Frau ist's. Will eine ehemalige Rotekreuzschwester gewesen sein.
Heute morgen halb sieben, auf dem Gang Gekläpper wie beim Holzschuhtanz. Es ist überstanden. Wie gesagt, Koinboin fühlt sich wie erschlagen. Koinboin kommt kaum aus dem Bett und will sich am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und auf gar nichts reagieren, sich einfach verkriechen, wie in ein Schneckenhaus.
Auf jeden Fall, Koinboin ist nicht in der Klappse gelandet...
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Montag, 30. März 2009
Selbstmitleid
langhans, 06:17h
entsteht dann, wenn wir uns und unser Schicksal bedauern, wenn wir uns von anderen oder dem Leben ungerecht behandelt fühlen und andere darum beneiden, dass es ihnen scheinbar besser geht.
Gedanken, die einem bei Selbstmitleid durch den Kopf gehen:
Warum immer ich?
Warum muss immer ich die Arschkarte*) ziehen?
Ich bin eine arme Sau.
Das habe ich nicht verdient.
Die Welt ist ungerecht.
Wieso muss immer ich das Pech haben ....
Warum tut er mir das an? Das habe ich nicht verdient.
Sich selbst bedauern und sich in dem Schmerz suhlen, - quasi seine Wunden zu lecken - kann helfen, die vermeintliche Benachteiligung besser zu ertragen. Solange dies nur gelegentlich passiert und wir danach wieder aktiv ins Leben zurückkehren, ist das in Ordnung.
Dauerhaftes Selbstmitleid wirkt sich negativ auf unser seelisches und körperliches Befinden aus: wir sind deprimiert, ziehen uns in ein Schneckenhaus zurück, fühlen uns einsam, träge und energielos. Wie ein langsam wirkendes Gift ergreift es immer mehr von uns Besitz, lähmt jede Initiative und wir denken stets nur an unsere vermeintlichen Benachteiligungen.
Dauerhaftes Selbstmitleid ist eine Sackgasse. Es bringt uns nirgendwohin, und bei anderen machen wir uns unbeliebt.
Was tun bei Selbstmitleid?
Denken Sie daran: Das Leben geht weiter, ob mit Ihnen oder ohne Sie. All Ihr Selbstmitleid ändert nichts an den Menschen und den Ungerechtigkeiten. Nur Handeln ändert etwas.
Bedenken Sie: Wenn Sie sich als Opfer fühlen, dann deshalb, weil Sie sich als Opfer sehen: d.h. Sie können sich aus der Opferrolle befreien, wenn Sie die Verantwortung für Ihr Leben übernehmen, statt andere dafür verantwortlich zu machen.
*) lt. wikipedia: mit Einführung der Roten Karte im Fussball bildete sich folgendes Schiedsrichterverhalten heraus: Um Verwechslungen zu vermeiden bewahrten Fußballschiedsrichter angeblich häufig die Gelbe Karte in der Brusttasche, die Rote Karte dagegen in der Gesäßtasche auf. Der Spieler, dem der Schiedsrichter die Rote Karte zeigt, hätte dann 'die Arschkarte gezogen'.
Gedanken, die einem bei Selbstmitleid durch den Kopf gehen:
Warum immer ich?
Warum muss immer ich die Arschkarte*) ziehen?
Ich bin eine arme Sau.
Das habe ich nicht verdient.
Die Welt ist ungerecht.
Wieso muss immer ich das Pech haben ....
Warum tut er mir das an? Das habe ich nicht verdient.
Sich selbst bedauern und sich in dem Schmerz suhlen, - quasi seine Wunden zu lecken - kann helfen, die vermeintliche Benachteiligung besser zu ertragen. Solange dies nur gelegentlich passiert und wir danach wieder aktiv ins Leben zurückkehren, ist das in Ordnung.
Dauerhaftes Selbstmitleid wirkt sich negativ auf unser seelisches und körperliches Befinden aus: wir sind deprimiert, ziehen uns in ein Schneckenhaus zurück, fühlen uns einsam, träge und energielos. Wie ein langsam wirkendes Gift ergreift es immer mehr von uns Besitz, lähmt jede Initiative und wir denken stets nur an unsere vermeintlichen Benachteiligungen.
Dauerhaftes Selbstmitleid ist eine Sackgasse. Es bringt uns nirgendwohin, und bei anderen machen wir uns unbeliebt.
Was tun bei Selbstmitleid?
Denken Sie daran: Das Leben geht weiter, ob mit Ihnen oder ohne Sie. All Ihr Selbstmitleid ändert nichts an den Menschen und den Ungerechtigkeiten. Nur Handeln ändert etwas.
Bedenken Sie: Wenn Sie sich als Opfer fühlen, dann deshalb, weil Sie sich als Opfer sehen: d.h. Sie können sich aus der Opferrolle befreien, wenn Sie die Verantwortung für Ihr Leben übernehmen, statt andere dafür verantwortlich zu machen.
*) lt. wikipedia: mit Einführung der Roten Karte im Fussball bildete sich folgendes Schiedsrichterverhalten heraus: Um Verwechslungen zu vermeiden bewahrten Fußballschiedsrichter angeblich häufig die Gelbe Karte in der Brusttasche, die Rote Karte dagegen in der Gesäßtasche auf. Der Spieler, dem der Schiedsrichter die Rote Karte zeigt, hätte dann 'die Arschkarte gezogen'.
Quelle: www.lebenshilfe-abc.de/...
Und was ist mit Koinboin? Koinboin kennt als geborener Fatalist (heute mit Zahlendrehergeburtstag siebenunddreissig) kein Selbstmitleid mehr..., er scheint das Selbstmitleid überwunden zu haben...
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