Mittwoch, 28. Januar 2009
Mahlzeit ...
Die Leute treffen mit Rollstern und Rollstühlen, selbstfahrend wie Koinboin oder von Schwestern oder Azubis geschoben in Scharen zu ihren Tischen mit sechs gedeckten Stammplätzen ein. Manchmal ist ein Platz vergessen worden oder Teile vom Besteck. Keine Panik, Meldung und Nachbesserung.

Nach Füllen der Gläser mit Mineralwasser durch einen vom Tisch bestimmten Mundschenk und Zum Wohl erfolgt eine angeregte Unterhaltung über Tagesereignisse (Obama), Fernsehprogramme (Gottschalks Wetten dass..? Top, die Wette stinkt) oder auch Fragen wie Was ist der Unterschied von...; zum Bleistift: Der Unterschied zwischen Nudeln und Spätzle usw..

Der Hauptunterschied zwischen Nudeln und Spätzle besteht darin, daß der Teig bei Spätzle in einer zähflüssigen Form ins kochende Wasser gebracht wird. Nudeln sind hingegen aus einem festen Teig. Bewegung kommt in die Menge, wenn die angewärmten tiefen Teller aufgetischt werden.

Koinboin gibt zu Ehren eines Nudelverehrers am Tisch eine kleine Geschichte von sich:
Es gebe der, der zwei Teller Nudeln hat,
dem der einen Teller Nudeln hat,
einen Teller Nudeln ab,
damit er auch zwei Teller Nudeln hat.
Die Suppe wird in Schüsseln mit einem Handgriff auf den Tisch gestellt. Eine Person, die von sich aus sich berufen fühlt, schenkt jedem die Suppe ein.

Mahlzeit. - Guten Appetit.

Die Maggiflasche als Hauptgewürzmittel macht die Runde.

Wenn jeder seine Suppe reingelöffelt hat, wird das Geschirr zusammen gestellt.

Die Bedienung räumt das Geschirr weg, die Essennehmer warten auf das Hauptgericht.

Es gibt zwei Menüs wegen der Diabetiker. Das Hauptgericht, schon eine Woche vorher anhand eines Speiseplans ausgewählt, wird Teller für Teller an die Tische gebracht.

Dem Hauptgericht folgt noch eine Nachspeise, Pudding, Joghurt u.ä.

So wie die Essennehmer mit ihren Speisen fertig werden, löst sich der Mittagstisch, unter Verabschiedung und Schönen Nachmittag und Gute Nacht wünschend, auf.

Koinboin verabschiedet sich und brettert los durch den Tunnel zu seinem Appartment und notiert seine Eindrücke für die nächste Blogger-Geschichte...

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Dienstag, 27. Januar 2009
und der Herr sprach...
Es ist Sonntag. Koinboin brettert durch den halbdunklen Tunnel und direkt zum grossen vollausgeleuchteten Vorplatz.

Auf dem Vorplatz findet in der Regel samstags ein Volksliedersingen a la Gotthilf Fischer statt.
Gestern entbrannte ein Gespräch über das Volksliedersingen, nur schwäbische Lieder würden gesungen.

Am Eingang zum Vorplatz mit Blick in den Speisesaal ist linker Hand eine Bank. Bedröppelt, vor sich hinpfeifend, sitzt gewissermassen wie auf der Armesünderbank, fast jeden Morgen ein Herr.

Es ist zehn vor siebene, halbdunkler Speisesaal. Offizieller Frühstücks-
beginn siebene.

Koinboin fährt an den Eingang langsam, fast geräuschlos heran. Aber trotzdem, Big Brother hat Koinboin längst erkannt, öffnet höflich die grosse Tür, man könnte auch Tor sagen.

Koinboin weiss wo sein Tisch ist und rollt langsam zwischen zwei Tischbeine seines runden Tisches.

Alles was Koinboin zum Frühstücken braucht ist schon gedeckt, bis auf den Kaffee. Koinboin trinkt seinen Kaffee mit ohne (= Milch und Zucker), also schwarz.

Pünktlich siebene wird das Licht, unter den Worten, und der Herr sprach es werde Licht und es ward Licht, hochgedimmert.

Alles geht seinen normalen, fast werktäglichen Gang bis auf 'keine Brötchen, stattdessen Milchweissbrot mit Rosinen' und zur Freude mancher gekochte Eier.

Koinboin erlaubt sich die spitzbübische Frage: Is denn schon Ostern. Erstauntes Gucken und Weiss isch nicht.

Langsam treffen die Frühaufsteher ein, der Saal füllt sich allmählich.

Koinboin hat sein Frühstück beendet. Es ist zwanzig nach siebene.

Koinboin verabschiedet sich und brettert los durch den Tunnel zu seinem Appartment und notiert seine Eindrücke für eine neue Blogger-Geschichte...

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Montag, 26. Januar 2009
Koinboins Kurzhaarschnitt mit Maschine
Damals und heute verschmelzen hier zu einer Komposition.

Im Rollstuhl sitzend, Brille ab, so wartet Koinboin auf die Dinge, die da kommen.

Waschen? fragte eine sanfte Stimme hinter Koinboin.

Koinboin blickte überrascht auf und sah über seinem Kopf ihr Gesicht im Spiegel. Es war nicht ihre Schönheit, die Koinboin den Atem raubte. Es war der Gegensatz zwischen Koinboins Gesicht und dem ihrigen. Koinboins Gesichtszüge verglichen mit ihrer sanften, von blondem, gelockten Haar umrahmten Miene, machten Koinboin sprachlos.

Schneiden oder auch waschen?, fragte sie.

Schneiden, drei Millimeter ringsrum, ohne Kotletten - sie machte sich ans Werk.

Sie arbeitete mit der Maschine; die Knöchel ihrer Hand berührten Koinboin leicht am Kopf. Dann knirschte die Schere und die flüchtige Berührung war vorüber. Da Koinboin seine Brille abgesetzt und sich im Spiegel kaum erkennen konnte als einen diffusen Farbklecks, der ihre Bluse war, schloss er die Augen.

Eine Weile genoss Koinboin die Berührung ihrer Knöchel, verspürte jedes Mal Enttäuschung, wenn der Kontakt abbrach und eine wohlige Zufriedenheit, wenn er wieder zustande kam.

Ihr Gesicht hing über Koinboins Kopf wie eine aufgehende Sonne. Sie lächelte, als eine Strähne ihres Haares auf Koinboins Nase fiel. Koinboin atmete ihren Duft ein, ein Aroma von Vanille.

Dann kündete der Pinsel an Koinboins Nacken vom nahenden Ende. Borstig fühlte sich der Pinsel an, und kratzig auf der nackten Haut, als sie mit kräftigen Schwüngen lose Haare vom Kragen fegte.

Koinboin setzt nun seine Brille auf.

Als sie ging, den unumgänglichen Handspiegel zu holen, blickte Koinboin ihr im Spiegel nach. Koinboin bemerkte ihre wiegenden Schritte und bedauerte das Unvermeidliche.

Hinten okay so?, fragte sie.

Koinboin nickte. Ja, sehr schön.

Dann befreite sie Koinboin vom Plastikumhang und ging Koinboin voraus zur Kasse. Als Koinboin zahlte, trafen sich zum ersten Mal beider Blicke. Koinboin gab ihr ein Trinkgeld und verließ den Laden.

Seitdem geht Koinboin alle vier Wochen zum Haareschneiden. Koinboin weiss jetzt sogar schon ihren Namen...

Ab September Zwanzignullacht wurde alles anders...

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