Donnerstag, 15. Januar 2009
Koinboin, ein Fatalist?
lt. wikipedia: Unter Fatalismus versteht man eine Weltanschauung, der die Überzeugung zu Grunde liegt, alles Geschehen werde durch das Schicksal oder übergeordnete Kräfte bestimmt. - Stimmt.
Fatalismus als religiöse Haltung bedeutet die Hinnahme des Schicksals. - Stimmt.
oder
lt. Eisler - Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Fatalismus: Lehre von der unbedingten Herrschaft des Schicksals, des Fatums, von der absoluten Vorherbestimmung alles Geschehens, derart, daß es gleichgültig ist, wie man handelt, da ein bestimmter Effekt auf jeden Fall - infolge des Willens Gottes, des Schicksals, des Kausalnexus - eintreten muß.

Vor fünf Monaten war noch nicht die Rede davon, dass Koinboin mal im Betreuten Wohnen = Alterheim = AldeHalde seinen Lebensabend verbringen muss.

Die Lexikon-Ausführungen treffen auf Koinboin zu. Na und. Warum sollte es anders sein.
Koinboins Unbeholfenheit stimmt auch. Es gibt Momente, die das erste Mal auftreten und die sind zu lösen, anders als es der vollständige homo sapiens sapiens lösen würde. Ein beinloser homo sapiens wie
Koinboin einer ist, muss vielleicht aus seiner Sicht eine Meisterleistung in einer nicht rollstuhlgerechten Welt vollbringen. Ein Beispiel: Alleine. Lust auf einen Kaffee, klappt alles bis auf den Transport. Halb volle Tasse, wegen der Schräge des Rollstuhlsitzes, zwischen den Beinen, was davon übrig geblieben ist, zum Schreibtisch an den PC. Glückseliges Weiterarbeiten am Blog.

Verstehen kann das alles nur ein auf gleicher Augenhöhe Lebender/Betroffener. Diejenigen, die über Anträge von Koinboin und Konsorten entscheiden müssen, müssten einen Rollstuhl-Führerschein vorweisen können, der einige Praktika ähnlich einem olympischen Wettbewerb beinhalten sollte.
  • einhändiges vorwärtsbewegen des Rolli! Geht nicht, beim Fahren sind immer beide Arme im Einsatz.
  • Transfer vom Bett/Sofa auf den Rollstuhl mit und ohne Rutschbrett.
  • Toilettengang mit zwei Rollstuhlwechseln.
Dann würde auch der Medizinische Dienst mit den beteiligten Ämtern und Krankenkassen effizienter, wegen weniger Einsprüche, arbeiten können.
Koinboin zielt darauf ab, dass er immer noch - seit drei bis vier Monaten - keinen beantragten Schwerbehindertenausweis bekommen hat.
Die Elektrifizierung von Koinboins Rolli ist auch abgelehnt. Gesunder Oberkörper mit zwei gesunden Extremitäten, die den Rolli bewegen können. Koinboin fragt sich wann und wie wird sein Einspruch bearbeitet.
Trotz Fatalismus glaubt Koinboin an Gerechtigkeit und einen glücklichen Ausgang seiner berechtigten Anliegen.
Zum Ausgangspunkt zurückkommend, sagt Koinboin, ob vorausbestimmt oder nicht, egal, scheißegal, wunderbar, beste Lösung für Koinboin. Hat etwa wieder der Schutzengel seine Finger mit im Spiel gehabt?

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Mittwoch, 14. Januar 2009
Absolut extra-hyper-mega-früh
Früh ist es – total früh. Es ist noch ganz besonders doll früh, so richtig superfrüh. Anders ausgedrückt: es ist extrafrüh – mehr megafrüh, gar gigafrüh, ultrafrüh – wie soll ich sagen – hyperfrüh oder eben: es ist absolut antispät – so etwa 7 Uhr vormittags.
Quelle: www.theodoras-literatursalon.de/texte/tagesbeginn.htm

Für Koinboin hat's heute morgen wieder richtig angefangt, der Tag.
Affenkalter Aufzug, der andere wär sicher wärmer gewesen. Falsche Wahl, trotz freier Auswahl.

Koinboin glaubt: Ist nicht sein Tag. Zahl des Tages: Tausendfünfhundertdreiundfünfzig. Gemeint ist nicht die Primzahl oder die Jahreszahl 1553 mit der Eröffnung des ersten europäischen Kaffeehauses in Konstantinopel, sondern 1553 Tage ohne Thomai.

Beim Speisesaal zum Frühstücken angekommen, dunkler Raum, kein Licht. Die Tür öffnet sich automatisch, die kennt mich, war ja auch schon öfter hier. In der Saalesdämmerung erreicht Koinboin seinen Tisch mit der Zahl seks, kann man auch so schreiben: sex. Alles schon gedeckt, bis auf den Kaffee.

Das Licht wird plötzlich mit dem Dimmer hochgedreht und Koinboin: Der Herr sprach es werde Licht, und es ward Licht. Der Dimmerdreher lacht hörbar verschmitzt. Müsste doch heissen: ...hörbar verkoinboint, denn Koinboin hat doch vom Herrn gesprochen, Schmitz ist doch noch garnicht da.

Die beiden Frauen WieeineBillardkugel und Kaulquapp treffen ein. Ihre Wünsche beschäftigen den Dimmerdreher eine Weile. Auch er rennt - wie eine Kanonenkugel hin und her.

Wenn Koinboin zur Frau Kaulquapp hinüberblickt, muss er unwillkürlich an seine Jugend denken, als er in einem Weckglas Kaulquappen mit nach Hause gebracht hat und Vater ihn wieder zurück an die Weser zur Kaulquappenmutter geschickt hat. Und die Moral von der Geschicht'? Koinboin hat's nie wieder gemacht, Tiere mit nach Hause bringen.

Herr Armeindiehüftengestemmt kommt als feiner Herr gekleidet in Pantoffeln nach Luft schnappend dahergeschlurft. Hätte nicht soviel qualmen sollen. Qualmt immer noch wie ein Schlot und hockt oft paffend in der Raucherecke, die mit dem Fahrstuhl über die Raucherstation - extra mit Gross-R gekennzeichnet - zu erreichen ist.

Koinboin hat 50 Jahre geraucht und sich nach einem Krankenhaus-
aufenthalt gesagt: Jetzt ist Schicht im Karton. Das reicht. Bei täglich etwa 30 Zigaretten ergibt eine Menge von fast 500.000 in 27.375 Schachteln je 20 Stk. Aufeinander gestapelt ergibt das eine Höhe von 547,5 Metern, aneinander gereiht ergibt das eine Strecke von versteuerten 2,738 Kilometern.
Seitden fühlt sich Koinboin luftmässig, sowohl körperlich als auch mit seiner rauchfreien Bude, wohler.

Das Ehepaar Eiligkannnichtwarten erscheint auf getrennten Wegen. Sie erklärt lausbübisch: Er guckt im Briefkasten nach Leibesbriefen. Koinboin kann's bestätigen, er hat seinen Briefkasten neben seinem. Selbst erlebt, ungestüm über Koinboins Körper im Rollstuhl hinweggreifend, öffnet er seinen Briefkasten. Leer, keine Post, schleicht traurig von dannen. Für den Fall, dass es nicht genügend Öko-Futter gibt, hat die Frau als Reserve, Futter in Tupperware
in einer Jutetasche dabei. Da kommt Freude auf.

Koinboin ist fertig mit Frühstücken, hat genug. Die Tagesform stimmt immer noch nicht. Es gibt Tage, da nervt einfach alles: Angeberei, Begriffsstutzigkeit, Besserwisserei, Gefühlsausbrüche, Langsamkeit, dumme und gute Ratschläge, Schulmeisterei, Ungeduld und ohmögliches Geschwätz.

Koinboin muss seine Medikamente - Stoiber würde sagen - hinrichten. Hergerichtet müssen sie werden, da der Medizinische Dienst meint, Koinboins Intelenz sei ausreichend, um das zu tun. Also denn, her mit
Wasser- und Schmerztabletten und Tabletten zur Antikoagulanzien-
behandlung - toll, Halbe und Viertel sind zu beachten, dann noch eine Handvoll anderer Tabletten, also ein farbiger Tabletten-Cocktail, weisse, braune, gelb-weisse und rosane.
Koinboin richtet eine Vorratsschachtel für eine ganze Woche her. Sein Aufwand dafür eine halbe Stunde.

Nun han i genug gschriebe, i han Honger un Durscht.

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Dienstag, 13. Januar 2009
Koinboin ist kein Abend-/Nachtmensch
Je älter Koinboin wird desto platter ist er abends. Rechnet nach wieviel Zeit er am Computer verbracht hat. Zur Zeit so viel als wenn Koinboin zur Arbeit gehen würde.
Müde bin ich Känguruh,
mache meinen Beutel zu.
Lege beide Ohren an,
damit ich besser schlafen kann.
Verhüte in der langen Nacht,
dass ich hole ungewollt die Wacht.
Dann Licht aus und Augen zu... Heidschi, nicht Hadschi, Hadschi Halef Omar,... Bumbeidschi..., Wer reitet so spät durch die Nacht..., wer hält die Wacht,... am Rhein oder wo,... nein,... Theodor macht's..., nicht im Fussballtor..., Storm... oder Lingen... oder umgekehrt, egal, Husum..., ab hier wird geloopt, Heidschi...


Hörfehler

Wie oft waren Sie auf Santorini?
Zweiundneunzig.
Zweiundneunzig Mal?
Nein, Neunzehnhundertzweiundneunzig einmal.

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