Mittwoch, 13. Januar 2010
Pfütze, Diesel oder kalter Kaffee (die Letzte)

Eine Seiltänzerbouillon gefällig?

Ein gutes Glas Wein ist ein echter Genuss. Man trinkt es aus 0,1 l- oder 0,2 l-Gläsern. Letzteres bekommt man in Baden im 0,25 l-Glas. Das badische "Viertele" wird dort auch als "Schoppen" bezeichnet. Während bei den puren Versionen von Weißwein, Rotwein und Rosé kaum Verständigungsprobleme mit den Gästen aufkommen, können die verschiedenen Mischungen bei einer Bedienung Schweiß-
ausbrüche auslösen.

Das gute "Schorle", roter oder weißer Wein mit Mineralwasser oder süßer Limo, ist mittlerweile bundesweit verständlich. Man kann aber auch Rotwein mit Cola bestellen. Das nennt sich dann "Korea" oder "Ochsenblut". Die Variante, Weißwein mit Fanta zu mischen, heißt "Seiltänzerbouillon", und die Mixtur von Wein und Sekt nennt sich "Kalte Ente". Beim "Herrengespritzten" erhält man Apfelwein mit Sekt und in Bayern beim Bestellen einer "Laternmaß" Weißwein, Zitronenlimo und Kirschlikör im Maßkrug. Wie man sieht sind die Gäste sehr erfinderisch und manchmal fragt man sich, ob den Mixturen überhaupt noch das Prädikat "genießbar" zusteht.

Ein gutes Beispiel für ein nicht eindeutig benanntes Getränk ist der Mix von Cola und Fanta, dessen am meisten verbreitete Bezeichnung "Spezi" ist. Doch eben nicht überall. In der Region Köln/Bonn bekommt man es oft nur unter dem Begriff "Diesel", und statt Cola mit Orangenlimo serviert man z.B. im Emsland Cola mit Schnaps, auch "Coko" genannt (von Cola-Korn). Wenn dagegen ein Österreicher ein "Rüscherl" bestellt, will er Cola mit Rum. Aber auch für das normale "Spezi" gibt es andere Namen wie "Pfütze" oder "Kalter Kaffee". Und auch mit Fanta lässt sich einiges anstellen. Gemischt mit Eierlikör, der auch "Advokat" genannt wird, heißt auch "Kikeriki".

Was bloß ist ein "D"?
Hat die pfiffige Bedienung sich erst einmal einen kleinen Einblick in die verschiedenen regionalen Getränkenamen verschafft, steht sie auch schon vor neuen Problemen. Denn was möchte der nette Mann wirklich, wenn er ein "D" bestellt und auch nach mehrmaliger Nachfrage dabei bleibt? Ganz klar: der sächsische Mitbürger hat Halsweh und möchte einen Tee!

Quelle: www.tu-chemnitz.de/phil/leo/...

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