Samstag, 19. September 2009
Koinboinsche Erklärung (7)

Redewendung: etwas durch die Blume sagen

bedeutet: etwas nur andeutungsweise / indirekt / verhüllt sagen; eine Kritik nur andeuten / umschreiben; jemandem die Wahrheit schonend beibringen; eine Aussage beschönigend verpacken.

Entstammt einem Brauch an den Höfen im Mittelalter. Wenn ein Edelmann um eine Dame warb, war dies für sie eine große Ehre, da der Edelmann hierbei auch z.B. durch einen Kniefall Demut bewies. Wenn die Dame jedoch kein Interesse hatte, schenkte sie ihm, statt ihn mit Worten von sich zu weisen, eine Strohblume. Dies war für den Mann das Zeichen, dass seine Werbung das Ziel nicht erreicht hatte und gab ihm die Möglichkeit sich zurückzuziehen, ohne das Gesicht zu verlieren.


Redewendung: über den Jordan gehen

bedeutet: sterben; kaputtgehen

Die alten Israeliten sind aus der Wüste über den Jordan in das Gelobte Land eingezogen. Die christliche Literatur hat diesen Übergang später symbolisch gedeutet - als Eintritt in das Himmelreich. Dieses Himmelreich ist ein altes Bild für das Leben nach dem Tod, das sich die Christen erhoffen. Und der Weg dahin führt - jedenfalls symbolisch gesehen - über den Jordan (Josua 3,14ff.) Ein weiterer Hinweis stammt ebenfalls aus der Bibel: Im 1. Mose 50 (10-12) wird der tote Jakob Israel über den Jordan nach Goren-Atad gebracht. Jenseits des Jordans wird eine große Totenklage abgehalten. Eine weitere biblische Quelle ist im
2. Könige im 2. Kapitel zu finden, wo der Prophet Elia gemeinsam mit seinem Nachfolger Elisa zunächst an und dann über den Jordan geht, um zu sterben. Elisa kehrt ohne Elia zurück, aber mit seinem Mantel.


Redewendung: Da beißt die Maus keinen Faden ab!

bedeutet: Das ist so!; Das ist nicht zu ändern!; Bestätigung einer Aussage.

Am 17. März, dem Gertrudentag, beginnt nach dem Bauernkalender der Frühling: Zeit, die Feldarbeit zu beginnen und Winteraufgaben wie das Spinnen niederzulegen. Wer jedoch die Spindel nicht aus der Hand legt, dem beißt eine Maus den Faden ab. Eine andere Deutung bezieht sich auf die Mausefallen im Feld. Sie waren früher so angelegt, dass durch das Anknabbern eines Fadens unter der Erde, den die Maus für eine Wurzel hält, die Falle zuschnappte.


Redewendung: eine Milchmädchenrechnung aufmachen

bedeutet: unlogisch argumentieren; nur scheinbar eine sinnvolle Berechnung durchführen; fehlerhafte Gedankenkette; Planung ohne reale Grundlage.

In Jean de La Fontaines Fabel "Das Milchmädchen und der Milchtopf" bringt die Magd Perette einen Topf mit Milch zum Markt und überlegt unterwegs, was aus dem Verkauf alles entspringen könnte. Sie errechnet, dass sich für den Erlös der Milch günstigenfalls ein Huhn erwerben ließe. Das Huhn wiederum würde eine Eierproduktion in Gang setzen, mit deren Hilfe erst ein Schwein und davon dann eine Kuh zu kaufen sei. Doch plötzlich stolpert das Milchmädchen, fällt hin und die Milch ist weg. Damit ist die Berechnungsgrundlage entfallen.

Quelle: www.redensarten-index.de/...

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