Sonntag, 26. April 2009
Kraut und Rüben
Es ist völlig sinnlos, Obst und Gemüse wegzuwerfen, nur weil es komisch geformt ist. So begründet die Europäische Kommission die Abschaffung der Normen für 26 Obst- und Gemüsesorten, zum Beispiel Haselnüsse und Spinat. Damit verschwindet auch die beliebte Regelung, wonach eine Gurke nur dann erstklassig ist, wenn sie auf zehn Zentimeter Länge um weniger als zehn Millimeter von der geraden Ideallinie abweicht.

Das ist eine gute Nachricht für alle Gurkentruppen der Fußball-Bundesliga: Die Spieler von Energie Cottbus müssen, um erstklassig zu bleiben, nicht mehr alle fünfe gerade sein lassen, sondern dürfen sich endlich krumm legen und auf zehn Meter Torentfernung noch mehr als zehn Meter vorbeischießen.

Andererseits entfallen durch die Liberalisierung von Artischocken und Sellerie viele Jobs in der Gemüsevermessung. Zudem dürften krumme Typen und Geschäftemacher es nun leichter haben. Wo steht denn jetzt noch geschrieben, dass eine grüne Bohne nicht fünf Kilo schwer sein und nach Kürbis schmecken darf? Wann ist eine Karottenjeans so verschnitten, dass sie als Stangenspargel gelten muss? Welche Handhabe hat ein Starlet, das sich die Brüste machen lässt und komisch geformt aus der Narkose erwacht – mit Erbsen statt Melonen?

Quelle: www.welt.de/satire/article...

... comment

 
insbesondere bei gemüsen wie artischocken ist das ja sowieso so eine sache mit der genormtheit. da ja hauptsächlich die blätter resp. das fleischige der diesen gegessen werden, definiert sich die qualität ja dann über die anzahl der diesen, und über die fleischigkeit am blattansatz. müsste man also jede einzelne frucht auf- und wieder zublättern. berufsbezeichnung: artischockenblätterer. sowie die artischocke fertig auf- und zugeblättert ist, muss man sie dann allerdings wegwerfen, nicht wegen der ungenormtheit, sondern wegen der ungeniessbarkeit.

interesssant stelle ich mir übrigens die normkontrolle auch bei anderen früchten und gemüsen vor: blattsalatblattzählungen, oder weintraubenbeerenvermessungen, weizenährenkornanzahlsvergleichszählungen und apfelbackenrötungsanzahl- und flächengrössenvergleiche.

sagen sie doch bitte nicht, die eu tue nichts gegen die arbeitslosigkeit. alle diese nützlichen normen und vorschriften dienen ausschliesslich der schaffung von arbeitsplätzen.

fällt mir gerade ein: was wäre eigentlich mit der normierung von katzehaaren pro quadratzentimeter katzehaut? könnte man doch prima in die bewertung bei rassekatzenausstellungen mit einfliessen lassen. und schnurrlautstärke und -dauer. vielleicht auch noch pinkelvolumen und kötteldurchmesser: wegen der sparsamkeit bei der katzekloeinstreu.

ungeahnte möglichkeiten eröffnen sich. und nein, ich habe nur limo und kaffee getrunken, keinen alkohol.

... link  


... comment