Mittwoch, 8. April 2009
Falter, Knüller, Wickler und Einzelblattabreißer

Die Falter
Mehr als 90% der Deutschen sind Falter. Sie legen die Blättchen zusammen, bevor sie ihre Kimme reinigen. Falter bevorzugen mehrlagiges, dickes und reißfestes Papier. Da punktuell ein starker Druck auf das Papier ausgeübt wird, muss die Struktur ausgeprägt sein, sonst: Finger im Po. Wir Deutschen denken deshalb oft in Lagen. Je mehr, desto besser. Es gibt 2-, 3- und 4-lagiges Papier. Ich habe auch schon von 5-lagigem Papier gelesen, aber noch nicht gesichtet/getestet. Je mehr Lagen, desto weniger Blatt pro Rolle und desto höher deren Verbrauch. Ich kaufe immer nur 2-lagiges Papier.

Die Knüller
Ca. 6% der Deutschen, rund 30% der Engländer, die meisten Franzosen und fast alle Amerikaner hingegen sind überzeugte Knüller. Sie formen das Papier zu einem fluffigen Ball und stehen deshalb auf dünnes, sehr weiches Papier, das am besten einlagig ist. Deshalb ist das amerikanische Klopapier sehr flach und hat kaum eine Struktur. Als instinktiver Falter habe ich in den USA immer wieder Probleme.

Die Wickler
Die Wickler greifen zum gleichen Papier wie die Knüller, allerdings ist deren Verbrauch wesentlich höher. Sie greifen das erste Blatt mit Daumen und Zeigefinger und wickeln das Papier mehrere Male um ihre Hand, bevor diese durch die Ritze geschoben wird. Ich habe diese Technik noch nie ausprobiert und kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie dieses Gebinde wieder von der Hand entfernt wird.

Die Einzelblattabreißer
Zuletzt gibt es noch die Einzelblattabreißer. Sie verwenden die gleiche Qualität wie die Falter. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie eben nicht an der Perforation falten, sondern Blatt für Blatt abreißen und ordentlich aufeinander legen. Wo Falter durch Knicken an beliebiger Stelle die Größe an ihre Handfläche anpassen können, sind die Einzelblattabreißer recht starr und haben daher meist kleine Hände, deren Größe der eines einzelnen Blattes entspricht.
Einzelblattabreißer und Wickler sind sehr selten und quasi vom Aussterben bedroht.

Feuchtes Papier wird übrigens den Kosmetikartikeln und nicht dem Klopapier zugeordnet. Da die Bläter aber einzeln gelagert sind, kann man allein deshalb bei den Konsumenten von Einzelblattabreißern sprechen.

Und jetzt noch einige Zahlen: In Deutschland gibt es mehr als 85 Klopapiersorten und im Jahr 2004 wurden 780 Millionen Euro damit umgesetzt (ohne Aldi). Rund 4% der Deutschen kaufen kein Klopapier. Die haben wohl noch Zeitungen oder historisches Equipment im Einsatz.

Quelle: http://kackblog.net/klugscheissen-leicht-gemacht...

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