Dienstag, 7. April 2009
Brautwerbeversuch
Am letzten Tag von Koinboins Familienbesuchsurlaub in Thessaloniki war ein Besuch bei Petros - jüngster Sohn von Thomai, Koinboins Frau - zukünftigen Schwiegermutter angesagt.

Am Nachmittag sollte auch noch die Fahrt zum Flughafen stattfinden, aber vorher eben der andere Besuch.

Es hat also pressiert. Koinboin wegen seiner Pünktlichkeit bekannt war schon ganz fickerich wegen der Flughafen-Taxifahrt.

Petros machte keine Anstalten sich entsprechend dem bevorstehenden Ereignis anzuziehen. Hose, Hemd, Badelatschen, das war's. Auch wurde kein Taxi bestellt, sondern man ging in Richtung der Hauptstrasse, die ins Stadtinnere führte, in der Hoffnung unterwegs ein vorbeifahrendes Taxi anhalten zu können, und das zur Zeit der griechischen Mittagsruhe. Ungeduld führt nicht zum Ziel.

Nichts..., ungeduldiges Warten an einer Strassenecke, Leute auf einem Balkon angesprochen, sollten doch mal ein Taxi bestellen, aber oh Wunder, endlich, nach einer halben Stunde hat's geklappt, ein Taxi hielt an...

Vor der Wohnung der Brautfamilie angekommen - Schwiegermutter, Schwiegermuttermutter und Braut - standen wartend auf dem Balkon. Kurze Begrüssung im Wohnzimmer, das halb von einer Bar eingenommen wurde (hunderte Flaschen allen Kalibers, schliesslich war der leider verstorbene Brautvater Kapitän), die Sitzplätze waren im Dreieck angeordnet - Thomai, Koinboin auf dem Sofa und Schwiegermutter, Schwiegermuttermutter und Petros mit Braut auf Stühlen. Das Gespräch wurde natürlich griechisch geführt, Koinboin fast unbeteiligt nur Beisitzer, verstand ohnehin nur Bahnhof. Zur Not ein paar englische Brocken.

Als Gesprächsauftakt wurde zuerst von einer Dreistigkeit Petros' berichtet. Kein Geld, aber Hunger macht erfinderisch. Petros geht in ein Restaurant, lässt auftischen, als es ans Bezahlen ging, offenbart er kein Geld zu haben, aber man könne seiner zukünftigen Schwiegermutter anrufen, die dann käme und die Rechnung bezahlen würde. So kam es dann auch, ohne Folgen für den Pseudo-Zechpreller.

Petros hoffte auf seine Mutter, die kannte keine Gnade und äusserte sich so: Wenn Sie ihn haben wollen, dann nehmen Sie ihn doch.

Im Laufe des Gesprächs wurde Thomai als vom Schicksal begünstigte Frau hingestellt, die einen deutschen Mann, sich geangelt hätte, das würde die Schwiegermutter in spe auch anstreben.

Kurz und schmerzlos war die Zusammenkunft zu Ende, ohne ein sichtbares Ergebnis, und es ging zurück ins eigene Quartier und von dort zum Flughafen mit der Folge, dass der Abflug wegen eines plötzlichen Streiks von Nachmittag auf die späte Nacht verschoben werden musste.

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