Mittwoch, 1. April 2009
Der entwurzelte Koinboin
Jahrzehntelang hat Koinboin sich einen Platz für die Zeit nach der Pensionierung geschaffen, aber das Schicksal wollte es anders. Wennn man so will, jetzt ohne Heimat, heimatlos, entwurzelt, ungeborgen, fremden Kräften ausgeliefert, nicht mehr allein handeln könnend, je nach Stimmung mutlos.

Wenn sich Koinboin überlegt, was er nicht mehr kann, wie anderen in den Arsch treten, sein Bett machen, Bucheckern sammeln, Fussballspielen, Garten umgraben, Holzhacken, Obst pflücken, Radfahren, Schnee räumen, Unkraut jäten und vieles mehr.

Wenn sich Koinboin überlegt, was er nicht mehr braucht, wie Strümpfe, Socken, Schuhe, Fahrrad und vieles mehr.

Im Grossen und Ganzen sitzt er hier fest, hat keine besonders grosse Auswahl.

Selbst ein Schwerbehindertenausweis hilft nicht weiter. Was nützen Freifahrten in Bussen und Bahnen, wenn immer eine Begleitperson zur Verfügung stehen muss. So sind verwitwete Personen doppelt bestraft.

Das Kernproblem als Rollstuhlfahrer sind die Toilettengänge, selbst im stillen Kämmerlein ist das eine Prozedur für sich.

Was bleibt sind die Erinnerungen an früher, Ehe, Kinder, Urlaube oder gar eine neue Brieffreundschaft oder bloggen.

Man muss versuchen, das Gefühl des entwurzelt sein, des sich ohne Heimat fühlen, des ungeborgen und wurzellos sein, zu überwinden. Es wäre schon viel geholfen, wenn die Nachtruhe von Mitbewohnern mit vielleicht ähnlichem Schicksal, eingehalten würde.

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Wann war denn das?
Lieber Koinboin,
Garten umgraben, Holzhacken,Obst pflücken, Radfahren, Unkraut jäten, oder einfach nur spazieren gehen, auch mit der geliebten Thomai (einkaufen helfen bei Lidel und so)
Das hast du doch alles nie gemacht. Warum fehlt dir das jetzt?

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vielleicht geht es ja nicht darum, dass man es tun will, sondern darum, ob man es tun könnte wenn man es denn wollte oder sollte. vielleicht geht es ja auch darum, dass einfache dinge einfach so unmöglich erscheinen wie eine reise auf den mond. vielleicht geht es ja auch um den gedanken, einfache dinge verabsäumt zu haben die man nun einfach nicht mehr nachholen kann. vielleicht geht es auch einfach um die tatsache dass man nun fremdbestimmt, abhängig von der guten laune und dem guten willen anderer ist, ausgeliefert mehr oder weniger, an der leine quasi. sich einfachster belästigungen nicht wehren zu können, kleine dinge nicht mehr selbst verrichten zu können, einfach das nicht zu können was andere können die das so selbstverständlich hinnehmen ohne darüber nachzudenken wie es in einem ausschaut, der das nicht mehr kann, und doch sprachlos bleiben zu müssen weil man es den anderen nicht so sagen kann dass sie es verstehen, weil die anderen es nicht verstehen können, im moment noch nicht, erst dann, wenn es ihnen aus irgendeinem grund selber so ähnlich geht, aber dann will man ja auch nicht sagen: siehst du, damals, da hab ich mich auch so gefühlt.

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Liebe Frau kelef, gut gemacht, toll, wie Sie das wieder formuliert haben.

Liebe Frau Matthilde, wenn Sie immer meine Blogs gelesen hätten, müssten Sie wissen, dass dieses in der Mindener Zeit war (Garten umgraben, Holzhacken,Obst pflücken, Radfahren, Unkraut jäten). Es geht einfach nur darum, dass Koinboin das nicht mehr kann, selbst wenn er es wollte.

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